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Wirbelkörperersatz durch Implantat Cage

Verfasst: 17.09.2010, 15:34
von hipocrates
Diagnose: S22.06 Fraktur BWK 11
S21.84 Weichteilschaden Grad I bei geschlossener Fraktur oder Luxation Thorax

Therapie: 5-837.00 Wirbelkörperersatz durch Implantat Cage Wirbelkörper
5-031.5 Zugang zur BWS transpleural


OP-Diagnose:
BWK 11-Fraktur
Zustand nach Fixateur interne-Stabilisierung von dorsal

OP-Maßnahmen:
Basale linksseitige Thoracotomie anterolateral, Ausräumung BWK 11 mit angrenzender Bandscheibe BWK 10/11 und 11/12, Thoraxdrainage, Histologie

Vorgeschichte und Indikation:
Bei der Patientin bestand eine Kneifzangenverletzung des BWK 11, so dass nach dorsaler Fixateur interne-Instrumentation jetzt die ventrale Stabilisierung indiziert ist.

OP-Verlauf:
Nach üblichem Rückenlagern mit Fechterstellung beider Arme und Einbringen des Bildwandlers für den seitlichen Strahlengang erfolgt steriles Abwaschen und Abdecken nach Freilassen des Beckenkammes, um ggf. auch Spongiosa oder einen Span entnehmen zu können. Die Patientin ist recht kräftig. Der Thorax hat eine erhebliche Tiefe. Es wird unter Bildwandlerkontrolle nach sterilem Abwaschen die Höhe der Thoracotomie bestimmt. Es wird im 9. ICR eingegangen, um den Rippenbogen nicht zu verletzen. Nach proximal wird ventralseitig eine Rippe durchtrennt, danach mit beidseitigen Ligaturen die Weichteile durchtrennt. Ein feuchtes Bauchtuch wird zu beiden Seiten eingebracht und ein Wundspreizer angelegt. Schrittweise wird der Thorax aufgespreizt. Das Zwerchfell wird nach unten gehalten mit langen Leberhaken. Die Lunge wird links ausgeschaltet. Ein feuchtes Bauchtuch wird als Paket nach oben eingelegt, um so die Lunge zu schützen und etwas nach cranial zu positionieren. Danach wird die Pleura inzidiert. Es besteht eine ganz erhebliche Tiefe des Thorax. Das Segmentalgefäß unter dem BWK 11 wird dann zwischen Clips durchtrennt und schrittweise auch kleinere Gefäße mit Clips durchtrennt. Ein stumpfer Hohmann-Hebel wird über den Wirbelkörper gesetzt und dann mit dem Meißel ein seitliches großes Fenster in den BWK 11 eingeschlagen, was bilddokumentiert wird. Das vordere Längsband wird vollständig erhalten, ist auch unverletzt. Der Wirbelkörper ist gebrochen im Sinne einer Kneifzangenverletzung mit Einschränkung von Bandscheibengewebe in diesen Wirbelkörperhohlraum. Schrittweise wird dann mit dem Meißel, Rongeur und dem scharfen Löffel die Knochensubstanz des BWK 11 gewonnen, bis hier eine subtotale Resektion unter Raffung der Hinterkante resultiert. Es wird nach proximal zur Bodenplatte und distal zur Deckplatte mit dem scharfen Löffel Bandscheibengewebe entfernt, dieses wird zur histologischen Untersuchung eingesandt. Nachdem ein guter Raum für ein Cage geschaffen ist, wird ein 18/25-Cage von Stryker, der extendierbar ist, mit einer 0er- und 3°-Deckplatte versehen und dann in den präparierten Hohlraum als BWK 11-Ersatz eingebracht. Der Cage wird distrahiert und kommt bei guter Positionierung, was hier bildwandlerdokumentiert wird, zu einer guten Verklemmung mit Deck- und Bodenplatte der benachbarten Wirbelkörper. Danach wird die Spreizung mit der Sicherungsschraube gesichert, zuvor war der Cage mit Spongiosa gefüllt worden. Aus der zentralen Vene, die im Hinterkantenbereich eröffnet wurde, kommt es zu einer venösen Blutung, hier wird mit etwas Knochenzement eine Abdichtung durchgeführt und 2 weitere Tabotamps aufgebracht, nachdem der Cage nach ventral und nach links seitlich mit der ausgeräumten Spongiosa des Wirbelkörpers umgeben ist. Durch Anlage des Tabotamps und Abdrücken über 3-4 Minuten kommt es zur vollständigen Bluttrockenheit. Ein weiteres kleines Tabotamp wird ventralseitig noch angesetzt. Die Haken werden schrittweise entfernt und nochmals gespült. Die Kontrolle auf Bluttrockenheit ergibt absolute Trockenheit; keine Blutung mehr erkennbar, auch im Bereich der Cage-Positionierung und des eingebrachten Tabotamps. Eine Thoraxdrainage (Größe 28) wird dann unter der digitalen Kontrolle in den Thorax eingebracht und nach medial und cranial eingelegt. Nach Vorlegen von Pericostalnähten und Naht der durchtrennten Rippe mit PDS der Stärke 1 wird dann die Lunge wieder belüftet. Bei guter Belüftung werden die Pericostalnähte geknüpft und ein schichtweiser Wundverschluß vorgenommen mit fortlaufender Muskeladaptationsnaht, subcutaner Redondrainageneinlage, Subcutannaht und Hautverschluß mit Metallklammern. Steriler Verband.

Die Thoraxdrainage wird an ein Heimlichventil angeschlossen und eine Saugdrainage mit 10 cm-Wassersäulesog angeschlossen.

Die OP erfolgte unter dem Schutz von Cefuroxim 3x1,5 g über 3 Tage i.v.

Postoperative Anordnung:
Die Patientin wird nach Umintubation beatmet auf die Intensivstation übernommen.

Die Patientin kann achsgerecht gelagert werden. Eine Mobilisierung ist möglich.